Dienstag, 28. Februar 2012

Die Karte, die mich zum Dänen macht.

Seit heute fühle ich mich wie ein richtiger Staatsbürger Dänemarks! Nach langem Warten, kam heute nicht nur meine Yellow Card, sondern auch meine Bankkarte.
Bereits in der ersten Woche meines Aufenthalts, habe ich mich um eine Aufenthaltsgenehmigung gekümmert, die ich zwei Wochen später erhalten habe. Daraufhin habe ich sofort meine CPR-Nummer (Centrale Personregister Nummer) beim Borgerservice beantragt und habe diese auf einem Schreiben erhalten. Die Nummer besteht aus meinem Geburtsdatum (achtstellig) und einer vierstelligen Ziffernfolge, wobei die erste Ziffer, das Jahrhundert meiner Geburt angibt und die letzte Ziffer mein Geschlecht (gerade Zahl für weiblich).
Ohne CPR-Nummer geht hier in Dänemark gar nichts! Erst mit der CPR-Nummer hatte ich das Recht, ein Bankkonto zu eröffnen und den Dänischkurs zu belegen. Sie wird mir weiterhin dienlich sein, wenn ich mich z.B. in einer öffentlichen Bibliothek anmelde oder beschließen sollte hier zu arbeiten.


Was heute im Briefkasten lag, ist die umgangssprachlich bezeichnete Yellow Card, die als Gesundheitskarte fungiert und auf der meine CPR-Nummer, meine Anschrift und mein Hausarzt stehen.

Samstag, 25. Februar 2012

mein Block

Um meine Bleibe musste ich mich glücklicherweise nicht kümmern, da es an meiner Schule eine Housing-Beauftrage gibt, die für mich eine Unterkunft gefunden hat. Hierbei handelt es sich um das Grønjordskollegiet auf der Insel Amager, das größte Studentenwohnheim Dänemarks. Auf fünf Blöcke verteilt residieren hier ca. 1000 Studenten.
Mein Block Nr. 2.
Das Wohnheim erinnert an die vielen Plattenbauten Ostberlins und genau aus dieser Zeit stammt es auch. Ende der 60er Jahre wurden zunächst zehn Blöcke geplant. Als aber 1970 bereits fünf Blöcke hochgezogen waren, gab man sich damit zufrieden, weil man die anliegende Grünfläche nicht zu sehr strapazieren wollte (wohl eher das Stadbild). Heute erinnert daran noch immer die Tatsache, dass es keine Blocknummer 5 gibt, aber einen Block 6, da dieser zuerst erbaut wurde.
Mein Studentenwohnheim hat aber noch andere Rekorde auf Lager: es ist nicht nur das unbeliebteste und günstigste Wohnheim, sondern auch das mit der höchsten Selbstmordrate. In der Umgangssprache wird das Wohnheim auch gern Suicide College genannt. Da es früher noch einen Zugang zum Dach gab und die Fenster gefährlich tief liegen, kam es vermehrt zu tödlichen Unfällen.
Aber keine Angst, mein Zimmer befindet sich in der dritten Etage.

Donnerstag, 23. Februar 2012

meine Universität... äh... Schule

Nachdem ich gestern von der IT-University of Copenhagen geschwärmt habe, ist es angebracht heute etwas zu meiner Universität zu sagen. Doch streng genommen taucht die Bezeichnung Universität in keinem der vielen Titel auf.  Bei der Gründung 1956 nannte sich die Einrichtung Statens Biblioteksskole (Staatliche Bibliotheksschule) und wurde 1969 wurde in Danmarks Biblioteksskole geändert. Erst seit 2010 heißt die Einrichtung Det Informationsvidenskabelige Akademi (Die Informationswissenschaftliche Akademie), was an den Initialien IVA auf dem Foto zu erkennen ist.

Auch in der Auflösung der englischen Bezeichnung RSLIS  (Royal School of Library and Information Science) ist keine Rede von einer Universität. Aber zu meiner Beruhigung steht auf der Website geschrieben, dass die RSLIS eine “university institution for development, education and research at the highest scientific level in the field of Library and Information Science (LIS)” ist. Das riesige Gebäude, 800 eingeschriebe Studierende und mehr als 100 Angestellte, die für einen reibungslosen Betrieb sorgen, untermauern dies. Die RSLIS ist weltweit bekannt und das war auch mitunter der Grund warum ich hier unbedingt studieren wollte ; )

Mittwoch, 22. Februar 2012

Jeg lærer dansk.

Heute hatte ich zum ersten Mal meinen Dänischkurs. Das Gute ist, dass dieser von meiner Schule finanziert wird, samt Lehr- und Übungsbuch. Das Schlechte ist, dass ich in Berlin bereits Dänisch gelernt habe, mich somit unterfordert fühle und mir wünschte, dass ich in einer höheren Kursstufe wäre. Aber die Lehrerin hat versprochen, dass wir im schnellen Tempo voranschreiten werden und ich mich gewiss nicht langweilen werde.
Der Unterricht findet an der IT-University of Copenhagen statt, die nur zehn Minuten von meinem Wohnheim entfernt ist. Die IT-Universität ist die kleinste der zwölf Universitäten Dänemarks und besticht durch ihre imposante Architektur.

Das von Glas dominierte Atrium der IT-University.
Die Kehrseite der Glasarchitektur musste ich leider am eigenen Leib erfahren: als ich in den Fahrstuhl stieg und hinausblicken wollte, habe ich mir ordentlich den Kopf gestoßen, da das Glas zu makellos ist. Wie ergeht es dann bloß den vielen Vögeln, frage ich mich. An der Außenafassade der Universität sind zwar schwarze Vogelaufkleber angebracht, doch bekanntermaßen sind diese nutzlos und schützen Vögel nicht vor Kollisionen.
Ein guter Schutz für Vögel wären hingegen Scheiben, die UV-Licht absorbieren, da Vögel, anders als wir Menschen, UV-Licht sehr gut sehen können. Durch UV-absorbierende Materialien wie Lack, Spray, Reinigungsmittel oder Folie ließe sich das leicht realisieren und für mich als Mensch bliebe noch immer die Lösung, mich zukünftig in einer Glasarchitektur mit mehr Verstand zu bewegen.
Nur eine der vielen Sitz- und Studiermöglichkeiten.
Apropos Kopf gestoßen: man sollte die Lehrer wirklich mit dem Kopf darauf stoßen, dass das englische Wort für lehren, teach und nicht learn heißt. Ständig höre ich Sätze wie: >>I want to learn you how to…<<

Dienstag, 21. Februar 2012

natural vs. artificial classification


Dienstags habe ich eine Vorlesung mit dem Titel  „Knowledge Organization Systems and Processes.“ In den vorangehenden Sitzungen haben wir Grundlagen von Klassifikationen kennengelernt. Heute ging es um die Frage, ob es sich bei einer Klassifikation, die in einer Bibliothek zur Anwendung kommt, um eine natürliche oder eine künstliche handelt.

Eine natürliche Klassifikation basiert auf mehreren Unterscheidungskriterien, in der Biologie wären dies z.B. die Morphologie, Anatomie und Biochemie. Die natürlichen Klassifikationen der Flora und Fauna basieren auf genetischen und evolutionären Beziehungen, weshalb verwandte Organismen in selbe Gruppen unterteilt werden. Die Vorteile dieser Klassifikation liegen auf der Hand: sie gibt viele Informationen über einzelne Organismen wieder, hilft bei der Identifikation von Organismen und beim Information Retrieval. Kurz: sie hat einen hohen Erklär- und Vorhersagewert. Eine natürliche Klassifikation ändert sich aber auch durch neue Erkenntnisse und bei wenig bekannten Organismen kann es unmöglich werden, sie an der richtigen Stelle einer Klassifikation zu platzieren.

Die künstlich geschaffene Klassifikation ist hingegen stabil  und kann noch unzureichend bekannte Organismen oder Objekte endgültig platzieren. Eine künstliche Klassifikation ist einfach aufgebaut, da sie auf einer kleinen Auswahl von Unterscheidungskriterien basiert, die meist oberflächlich sind, z.B. ist es im Handel üblich Obst nach Steinobst, Schalenobst, Beerenobst usw. zu unterscheiden. Obst in der Botanik wird aber anders definiert und klassifiziert. Eine künstliche Klassifikation aber soll einen   bestimmten Zweck erfüllen und nützlich sein, in diesem Fall ist diese Unterteilung des Obstes für einen Gärtner von Nutzen. Eine künstliche Klassifikation kann aber niemals eine natürliche ersetzen.

Montag, 20. Februar 2012

hyggelig, häh?

Für einige Dinge des Lebens gilt, dass es nie zu spät ist mit ihnen zu beginnen. Dies trifft auch auf die Verbalisierung und Teilung von Eindrücken aus meinem Leben in Kopenhagen zu.
Zwar bin ich schon vor drei Wochen zum Studieren in dieser wunderbaren Weltstadt angekommen, doch mein Mitteilungsbedürfnis hielt sich bisher in Grenzen. Vermutlich brauchte ich einfach nur mehr Zeit um meine Eindrücke sacken zu lassen. Ab heute soll sich das aber ändern, denn ich möchte die lieben Leute daheim über mein Studium und meine Abenteuer in dieser hyggeligen Metropole auf dem Laufenden halten.

Hyggelig, häh? Nun ja, es ist so ziemlich das erste Adjektiv, das ich im Dänischunterricht daheim gelernt habe! Es wird von den Dänen viel genutzt und lässt sich mit gemütlich, intim, lieblich und geborgen übersetzen. Ein anderer Titel, der mir für den Blog vorschwebte, war Wohlbehagen in Kopenhagen und genau dieses wohlige Gefühl stellte sich heute bei mir ein. Lidl sei Dank gab es  gezuckertes Popcorn im Angebot. Die Dänen kennen ansonsten (wie viele andere Nationen auch) nur gesalzenes Popcorn.